„Chancen geben – Jugend will Verantwortung“ - Sr. Maria Helena aus Kolumbien zu Besuch im Bistum Fulda

Kolpingjugend stellt Aktion "Oskar hilft" vor.

Wenn man Sr. Maria Helena fragt, wie die Situation in Ihrem Heimatland Kolumbien ist, kommt sie ins Erzählen und kann gar nicht mehr aufhören. Ein Auf und Ab immer wiederkehrender und neuer Konflikte voller Gewalt, Tod und Vertreibung, zwischen den bestehenden politischen Parteien und neuen Gruppierungen. Wer Veränderung will, muss Angst haben, erschossen zu werden.

In den vergangen zwei Jahren wurden allein 300 Führungskräfte aus sozialen Organisationen erschossen: Menschenrechtler, Studenten, Indigene und Afrokolumbianer. Die Menschen am Rand des Landes, im paradiesischen Amazonasgebiet und an der Küste werden nicht nur strukturell vom Staat benachteiligt, sondern auch zunehmend enteignet und vertrieben. Die Rohstoffe in ihrer Heimat werden u.a. für die Handyproduktion benötigt und rücken damit immer stärker in den Fokus korrupter Politiker und Wirtschaftsakteure. Die Folge sind über 6 Millionen Binnenflüchtlinge, die es in die großen Städte wie Bogota zieht. Selbst ein Referendum für den Frieden wurde von der breiten Bevölkerung mit ‚nein‘ abgestimmt, weil, so Maria Helena, die Menschen falsch informiert seien und Angst haben, dass ihre gewohnten Familienstrukturen zerstört werden.

Sr. Maria Helena arbeitet in ihrem Projekt mit diesen Frauen, Kindern und Jugendlichen, in dem sie einst selbst als jugendliche Geflüchtete angekommen ist. Durch Theater, Musik und Kunst lernen die Besucher des Zentrums neue Formen kennen, um sich auszudrücken und versuchen damit, die Spirale der Gewalt mit „Kunst, Kommunikation, Kultur“ zu durchbrechen. Besonders die Jugendlichen wollen sich so für eine friedlichere und bessere Zukunft in Kolumbien einsetzen. Bei einem Besuch im Bistum Fulda stellt Sr. Maria Helena ihr Projekt an unterschiedlichen Orten vor und ist dabei auch mit der Kolpingjugend unterwegs. Diese möchte mit ihrer Aktion „Oskar hilft“ das Projekt, in dem Maria Helena arbeitet, unterstützen und ist deshalb froh, sie persönlich kennenzulernen und zu verstehen, wie die Situation in Kolumbien ist. und auch die Aktion „Oskar hilft“ vorzustellen. „Das einzige Bild, das unsere Jugendlichen von deutschen Jugendlichen haben ist Konsum. Aber es gibt viel Gemeinsames“ ist Maria Helena überzeugt und zutiefst gerührt von „Eurer Sorge für unsere Sorgen“. Diese könne zu einer wichtigen Partnerschaft zwischen den Jugendlichen führen, auch über die Entfernung hinweg.

Deutlich wird dies auch bei einem Besuch in der Ursulinenschule in Fritzlar. Etwa 200 Jugendlichen lauschen gespannt den Worten von Maria Helena, die von einer Welt berichtet, die sehr weit entfernt ist vom Alltag der Schülerinnen und Schüler. Mit einer Kerze verdeutlicht Sr. Maria Helena ihr Anliegen und trifft dabei genau das Adventsthema der Ursulinenschülerinnen und Schüler: Licht für die Welt sein.

Das Projekt von Sr. Maria Helena wird vom katholischen Hilfswerk Adveniat unterstützt, das immer an Weihnachten in den Gottesdiensten für die Anliegen Lateinamerikas Spenden sammelt. In diesem Jahr steht die Weihnachtsaktion unter dem Leitwort „Chancen geben – Jugend will Verantwortung“. Die Jugend in Lateinamerika. Aber auch die Jugend im Bistum Fulda.

Text: Paulina Hauser, Referat Weltkirche Bistum Fulda

Fotos:  Kolpingwerk Fulda, Achim Pohl Adveniat

Über Kolping

Das Kolpingwerk ist ein Verband ehrenamtlicher Christen und engagiert sich in einer Solidargemeinschaft um Menschen Orientierung und Lebenshilfe zu geben.

In der Diözese Fulda gibt es rund 3.500 Mitglieder in über 45 Kolpingsfamilien.

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